Die Herstellung von Cortenstahl
Cortenstahl, auch bekannt als „Weathering Steel“, ist ein spezielles Korrosionsbeständiges Baustahl, das durch seine Fähigkeit, eine schützende Rostpatina zu entwickeln, bekannt ist. Diese Patina schützt den Stahl vor weiterem Korrodieren und verleiht ihm gleichzeitig eine charakteristische, ästhetisch ansprechende Farbe. Hier ist ein Einblick in den Herstellungsprozess dieses einzigartigen Materials.

1. Auswahl der Legierungselemente
Die Herstellung von Cortenstahl beginnt mit der Auswahl der richtigen Legierungselemente. Cortenstahl enthält neben Eisen und Kohlenstoff (wie bei herkömmlichem Stahl) auch eine Reihe von Alloying-Elementen, die für seine Korrosionsbeständigkeit verantwortlich sind. Zu diesen gehören insbesondere:
- Kupfer (Cu): Verbessert die Korrosionsbeständigkeit durch die Bildung von Kupfer-Oxid, das den Stahl schützt.
- Chrom (Cr): Steigert die Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse und hilft bei der Patina-Entwicklung.
- Nickel (Ni): Unterstützt die Bildung einer gleichmäßigen Patina.
- Phosphor (P) und Silizium (Si): Diese Spurenelemente tragen ebenfalls zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit bei.
2. Schmelzen und Legieren
- Schmelzofen: Der Prozess beginnt in einem Hochofen oder einem Elektrolichtbogenofen, wo die Eisenerze geschmolzen werden. Hier werden die Basisbestandteile des Stahls erzeugt.
- Legieren: Nach dem Schmelzen des Eisens werden die legierenden Metalle und Spurenelemente in den flüssigen Stahl eingebracht. Diese Legierung erfolgt durch Zugabe der Legierungselemente in Form von Eisenschrott, Ferroleierungen oder direkt als reines Metall in den Ofen.
3. Gießen
Nach der Legierung wird der flüssige Stahl in Formen gegossen, um die gewünschten Formen wie Platten, Bänder oder Profile zu erhalten. Es ist wichtig, dass die Gießtemperatur und die Abkühlgeschwindigkeit kontrolliert werden, um die gewünschte Mikrostruktur des Stahls zu erreichen.
4. Wärmebehandlung
- Normalisierung oder Anlassen: Nach dem Gießen wird der Stahl oft einer Wärmebehandlung unterzogen, um die mechanischen Eigenschaften zu optimieren. Durch Normalisierung (Austempern und Abkühlen in der Luft) oder Anlassen (langes, langsames Abkühlen) wird die Feinkörnigkeit und damit die Festigkeit und Zähigkeit des Stahls verbessert.
5. Oberflächenbehandlung
Obwohl Cortenstahl bekannt dafür ist, natürlich zu rosten, kann der Herstellungsprozess auch Oberflächenbehandlungen umfassen, um den Rostprozess zu kontrollieren oder zu beschleunigen:
- Strukturierung: Manchmal wird die Oberfläche strukturiert, um eine bessere Patina-Bildung zu ermöglichen oder für ästhetische Zwecke.
- Vorrusten: In einigen Fällen wird der Stahl vor der Auslieferung bereits einer „Vorrustung“ unterzogen, um den Prozess zu starten.
6. Qualitätskontrolle
Zuletzt durchläuft der Cortenstahl eine strenge Qualitätskontrolle, um sicherzustellen, dass er den spezifischen Standards für Korrosionsbeständigkeit und mechanische Eigenschaften entspricht. Dies kann Chemische Analysen, Zugversuche und Korrosionsbeständigkeitstests umfassen.
Fazit
Die Herstellung von Cortenstahl ist ein präziser Prozess, der von der sorgfältigen Auswahl und Dosierung der Legierungselemente bis hin zur Wärmebehandlung und Qualitätskontrolle reicht. Diese Schritte gewährleisten, dass das Endprodukt nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch die notwendigen Eigenschaften besitzt, um in unterschiedlichen Umgebungen widerstandsfähig zu sein. Cortenstahl bietet eine nachhaltige Alternative zu anderen Materialien, da es durch seine Selbstschutzschicht eine lange Lebensdauer hat, was es zu einem beliebten Material im Bauwesen, in der Kunst und im Design macht.



